So wird es ein tolles Fotobuch – Bildlayout
Nicht nur die Farbe und evtl. Hintergrund der Seiten hat große Auswirkungen auf die Wirkung des Fotobuchs, sondern auch die Wahl von Format und Ausschnitt der Bilder. Die Fotobuchsoftware erlaubt hier nahezu alle Formate, vom Panorama bis zum extremen Hochformat.
Standardauflösungen von heutigen Digital- und Handykameras sind heute schon so üppig, dass auch großformatige Fotos meist kein Problem darstellen und selbst Ausschnitte noch in attraktiver Größe abgedruckt werden können.
Dies erlaubt das freie Spiel mit Formen und Ansichten. Und am spannendsten wird es, wenn man mit Wechseln arbeitet: Neben der Totalen einer Blumenwiese einige Blüten in Großaufnahme, über die Alpenlandschaft in Panoramagröße die bestiegenen Gipfelkreuze im Hochformat.
Viele Anbieter ermöglichen mit ihrer Software auch das Zuschneiden von Fotos in ganz beliebige
Formen, z.B. in Herzform, als Pfeil oder mit Text. Mit diesen Effekten sollte
man es nicht übertreiben, aber wenn man sie an einzelnen Stellen ganz gezielt
einsetzt, kann man damit eine tolle Wirkung erzielen.
Ähnliches gilt für die Auswahl von Rahmenarten. Effekte, die
die Bilder wie eingeklebt, mit Vintage-Rahmen
oder illustrierten Seitenrändern wirken lassen, können den Stil eines
Fotobuchs wirkungsvoll unterstützen und betonen. Masken ermöglichen zudem,
Bildteile auszublenden, entweder mit sanftem Verlauf, wie gewischt oder mit „zerfetztem“
Rahmen. Und zu guter Letzt kann man oft auch noch mit dem Bildeditor farbige Fotos beispielsweise in Schwarzweiß oder Sepia einfärben.
Für ein stimmiges Gesamtbild lohnt es sich, sich im Vorfeld Gedanken über die Zielgruppe und gewünschte
Wirkung (edel, fröhlich, zurückhaltend, knallig…) zu machen und die Effekte
anschließend entsprechend bewusst einzusetzen.
Tipps fürs Digitalisieren von Fotos – Lass die Fotos Geschichten erzählen
Fotos erzählen Geschichte(n) – und das nicht nur durch das Motiv und dessen Umgebung, sondern auch der physische Gegenstand an sich. Ob schwarzweiß oder Farbe, ob mit Rahmen oder ohne, mit Knicken, Gebrauchsspuren und vielleicht handschriftlichen Notizen auf der Rückseite – all das erzählt etwas über die Vergangenheit.
Natürlich kann man mit der Wahl des Bildausschnitts und intensiver digitaler Nachbearbeitung alles daransetzen, die Spuren der Vergangenheit möglichst effektiv zu beseitigen. (Sehr ausführlich beschreibt dieser Spiegel-Artikel die Ursachen und möglichen „Behandlungsmethoden“.)
Doch (nicht nur) die Historikerin in mir plädiert dafür, – gerade wenn es um Bilder der eigenen Biografie geht – den Charme der Vergangenheit nicht völlig auszuradieren. Bei Printabzügen aus den 70ern darf man ruhig nicht nur an Schlaghosen und Riesenkragen die Provenienz erkennen, sondern auch daran, dass Grün und Blau oft ausgeblichen sind. Alten Familienbildern aus den 30er und 40er Jahren darf man ihren typischen Rahmen lassen. Und mancher Riss oder fehlende Ecke zeugt davon, dass das Bild oft hervorgeholt, betrachtet und – ja, geliebt wurde.
Gegen eine sanfte Bearbeitung, wenn z.B. ein Knick direkt durchs Gesicht geht, ist nichts einzuwenden, denn so erhöht man den Informationsgehalt. Aber Spuren der Vergangenheit erkennbar zu lassen, erhöht die Authentizität der Aufnahmen und damit den Erinnerungswert. Es kann sich sogar lohnen, Beschriftungen auf der Rückseite ebenfalls zu digitalisieren – nicht nur wegen der Informationen, sondern weil sie die typische Handschrift des Schreibers wiedergeben und so an eine weitere Person erinnern (vielleicht sogar an die, die gar nicht auf dem Foto zu sehen ist, weil sie hinter der Kamera stand).
Tipps zum Digitalisieren von Fotos – mit der Fotokamera
Für das Digitalisieren von Fotos mit der Fotokamera braucht man prinzipiell erstmal nicht mehr als einen Tisch (ohne direktes Sonnenlicht) und eine Digitalkamera.
Dabei ist es nicht wichtig, ob es sich um eine Systemkamera oder um eine Kamera mit Wechselobjektiven handelt. Mit beiden kann man in ausreichend guter Qualität Bilder abfotografieren. Entscheidender sind das Licht, die Brennweite und die sonstigen Einstellungen.
- Das Licht
Um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu gewährleisten und keine Reflexe auf Hochglanzaufnahmen zu reproduzieren, sollte entweder ein bedeckter Tag oder ein Platz weiter entfernt vom Fenster zum Fotografieren gewählt werden. Fällt das Licht zu hell nur von einer Seite, kann es schon helfen, einen großen weißen Karton auf die andere Seite der Fotos zu stellen, der das Licht reflektiert und so einseitige Schatten minimiert. (Anschaulich wird das z.B. im Pixelz-Blog erklärt.) - Die Brennweite
Für die Aufnahmen empfiehlt es sich, nicht mit einem extremen Weitwinkel zu arbeiten, da dieser zu den Rändern zu sehr verzerrt. Eine Brennweite um die 50 ist ideal. - Die sonstigen Einstellungen
Die gewählte Blende spielt für diese Aufnahmen fast keine Rolle, alles zwischen 5 bis 11 sollte passen, bei Freihandaufnahmen empfiehlt sich die größere Blende, um kürzere Belichtungszeiten zu erreichen und Verwackler zu minimieren. In den meisten Fällen wird auch der Automatikmodus hier durchaus akzeptable Ergebnisse liefern.
Vor allem, wenn man die digitalisierten Fotos nicht unbestimmt archivieren, sondern anschließend weiter verarbeiten will, empfiehlt es sich, das Bildformat auf L zu stellen oder sogar im RAW-Format zu fotografieren. Diese Auflösung stellt sicher, dass man auch mit Ausschnitten und Vergrößerungen gut arbeiten kann.
Wenn viele Fotos zu bearbeiten sind, können ein Stativ mit Galgen und ein Fernauslöser (entweder übers Smartphone oder mit Kabel) die Arbeit erleichtern. Ist die Anzahl aber überschaubar, kann man auch einfach aus der Hand abfotografieren.
Und dann kann es losgehen.:-)
- Freihand
Das Foto sollte den Sucher bzw. das Display voll ausfüllen, besonders die Ränder sollte man bei jeder Aufnahme in den Blick nehmen, um möglichst gerade Kanten zu fotografieren. Hat das Bild einen weißen Rahmen, sollte dieser vollständig aufgenommen, um später frei beschneiden zu können. Bei Abzügen ohne Rahmen spart es spätere Bearbeitungszeit, wenn man schon bei der Aufnahme sicherstellt, dass nichts vom Untergrund aufgenommen wird. Oft bekommt es Fotos auch sehr gut, wenn man schon in diesem Moment das Hauptmotiv in den Fokus rückt und die (nichtssagende) Umgebung weglässt. - Mit Stativ und Galgen
Hat man die Möglichkeit, die Kamera mithilfe von Stativ und Galgen senkrecht über der Tischplatte zu positionieren, empfiehlt es sich, die passende Position für Fotos oder Albums z.B. mit Klebeband auf dem Tisch zu markieren, damit man nicht immer wieder alles neu ausrichten muss. Der Fotograf Stephan Wiesner hat dazu ein sehr anschauliches Video gemacht.
Gemäß meinen Empfehlungen zur Bildauswahl rate ich dazu, lieber einzelne Fotos und nicht komplette Albumsseiten zu fotografieren. Was man vielleicht bei der Fotografie an Zeit einspart, muss man später bei der Bildbearbeitung zusätzlich investieren, und die Auflösung des einzelnen Bilds ist bei kompletten Seiten zwangsläufig niedriger.
Ob man die Fotos dabei lieber im Album belässt oder daraus entnimmt, hängt individuell von den Gegebenheiten ab, vom Zustand der Bilder, der Anzahl der Aufnahmen und nicht zuletzt davon, ob die Fotos eingeklebt, eingesteckt oder festgetackert sind.